Altbauten strahlen viel Charme aus, müssen aber oft grundlegend saniert werden, bevor man sie weiterhin bewohnen kann. Bei der Altbausanierung ist die Auswahl der Baustoffe sehr wichtig, damit das Gebäude lange erhalten bleibt.
Inhaltsverzeichnis© Klaus-Jürgen EdelhäuserExperteninterview mit Klaus-Jürgen Edelhäuser
Klaus-Jürgen Edelhäuser ist Beratender Ingenieur, Vorstandsmitglied der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau (BayIka) und Vorstandsbeauftragter des Arbeitskreises Denkmalpflege und Bauen im Bestand. Weiterhin arbeitet er als Dozent bei der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau und beim IF-Bau der Architektenkammer Baden-Württemberg. Klaus-Jürgen Edelhäuser ist außerdem geschäftsführender Gesellschafter des Architektur- und Ingenieurbüros „Konopatzki & Edelhäuser Architekten und Beratende Ingenieure GmbH“. Dort ist er überwiegend im Bereich der Tragwerksplanung bei Baudenkmälern sowie im Bereich der energetischen Modernisierung von Baudenkmälern tätig.
Bei jedem Gebäude sind nach einer gewissen Zeit Modernisierungsmaßnahmen nötig. Das ist natürlich abhängig vom Gebäudetyp und auch abhängig vom Alter des Gebäudes oder der Gebäudetechnik. Die typischen Maßnahmen sind Ergänzung oder Erneuerung der Gebäudedämmung, Erneuerung der Dachdeckung und der Dachdämmung, Austausch von Fenstern oder der Austausch der Heizung. Hin und wieder zeigen Bestandsgebäude aber auch Feuchteschäden. Dann gehören Abdichtungsmaßnahmen auch zu den notwendigen und typischen Maßnahmen. Nicht zu vergessen sind natürlich auch eventuelle Erneuerungen bei der gesamten Gebäudetechnik. Nicht nur bei Sanitär- und Heizungsleitungen ist es ratsam, nach einer gewissen Zeit an einen Austausch oder eine Erneuerung zu denken. Auch die Elektroinstallation hält nicht ewig.
Eine pauschale Reihenfolge ist schwierig. Das ist zu sehr abhängig vom Zustand des Gebäudes und auch von der Art des Gebäudes. Grundsätzlich sollte man als Eigentümer prüfen oder prüfen lassen, ob an dem Gebäude bestimmte Schäden oder Mängel vorliegen, die behoben werden müssen.
Wenn sich zum Beispiel von der Fassade Putz löst, ist es sicher sinnvoll, an eine Überarbeitung der Fassade und dann auch an die Dämmung der Fassade zu denken.
Schimmel nach der energetischen Modernisierung. © Klaus-Jürgen EdelhäuserIst die Heizung in die Jahre gekommen, muss überlegt werden, ob diese ausgetauscht werden soll. Wird ein Austausch der Heizung angedacht, ist aber auch zu überlegen, ob nicht vorher Dämmmaßnahmen an der Gebäudehülle durchgeführt werden sollten. Dann kann die Heizung auf die verbesserte Gebäudehülle abgestimmt werden und mit einer niedrigeren Leistung gewählt werden, was dauerhaft Energie einspart.
Alle Maßnahmen sind also in gewisser Weise voneinander abhängig. Außerdem sind bei Modernisierungen dann auch unter Umständen bestimmte Vorgaben zum Brandschutz oder zur Energieeinsparverordnung zu beachten. Wichtig ist daher in allen Fällen, dass man als Hauseigentümer die Hilfe eines unabhängigen Fachmanns in Anspruch nimmt. Nur so kann sichergestellt werden, dass auch die Zusammenhänge zwischen unterschiedlichen Gewerken im notwendigen Umfang berücksichtigt werden.
HINWEIS: Der erste Schritt bei der Altbausanierung ist immer die Beratung durch einen unabhängigen Ingenieur und Architekten sowie durch einen Energieberater. Einen geeigneten Experten finden Sie beispielsweise über die Planer- und Ingenieursuche der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau: www.planersuche.de
TIPP: Von besonderer Bedeutung ist beim Heizungstausch auch der hydraulische Abgleich des Leitungsnetzes und der Einsatz von effizienten und damit stromsparenden Pumpen. Bei bestimmten Förderprogrammen ist dieser ohnehin vorgeschrieben. Aber unabhängig von den Vorschriften: Der hydraulische Abgleich steigert die Effizienz der Heizung und spart damit auf Dauer Heizkosten und Geld.
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Schon oben wurde kurz darauf eingegangen, dass die Art der Modernisierungsmaßnahmen abhängig vom Gebäudetyp, vom Gebäudealter und von eventuellen Schäden und Mängeln ist. Dem fachlichen Laien können hier eigentlich nur Ingenieure und Architekten oder unabhängige Energieberater weiterhelfen. Oft verfügen auch Ingenieure oder Architekten über die Qualifikation als unabhängige Energieberater. Wichtig ist der Überblick über das Bauwerk mit Berücksichtigung der Bausubstanz und der Haustechnik. Wichtig ist auch die Unabhängigkeit von Bauprodukten. Beides können nur die o.g. Personen sicherstellen.
HINWEIS: Will man eine Altbausanierung effektiv und wirtschaftlich durchführen, kann auf Ingenieure oder Architekten bzw. auf unabhängige Energieberater nicht verzichtet werden. Dabei darf man auch nie vergessen, dass diese Planerleistungen zwar Geld kosten, sich diese Investition aber durch effektivere Maßnahmen sehr schnell auszahlt. Außerdem empfehlen wir die Verwendung von wohngesunder Wandfarbe, wie z. B. von Auro.
Grundsätzlich ist bei Baudenkmälern zu beachten, dass eine Erlaubnis nach dem jeweiligen Denkmalschutzgesetz benötigt wird. Man muss also der Unteren Denkmalschutzbehörde mitteilen, dass man Baumaßnahmen durchführen will und diese auch erläutern. Das gilt übrigens bei allen Eingriffen – also auch, wenn man „nur“ den Boden erneuern will. Unter Umständen kommen dann von der Behörde Vorgaben, die eingehalten werden müssen. Ohne einen im Denkmal erfahrenen Ingenieur oder Architekten kommt man da nicht weit.
Ganz wichtig ist bei energetischen Modernisierungen, dass ein „Energieberater für Baudenkmale“ beteiligt wird, da dieser spezielle Kenntnisse zum Umgang mit Denkmälern hat. Bei Fördermitteln der KfW-Bank ist dieser ohnehin im Regelfall verpflichtend. Bei den oben genannten Fachwerkwänden beispielsweise sind ganz besondere Maßnahmen zu berücksichtigen, um Feuchteschäden zu vermeiden. Der Energieberater für Baudenkmale kann hier in der Regel die richtigen Maßnahmen planen. Grundsätzlich sollte bei allen baulichen Maßnahmen der historische Bestand so gut wie möglich geschützt und erhalten werden.
Werden Maßnahmen zur Verbesserung der energetischen Qualität geplant, gibt es sehr interessante Förderprogramme der KfW-Bank. Auch die BAFA fördert energetische Verbesserungen beim Heizungstausch. Manchmal gibt es regionale Programme von Kommunen oder Gemeinden oder auch spezielle Förderprogramme der Länder. Auch hier gilt: Der Ingenieur, der Architekt und der Energieberater wissen Bescheid.
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