Ist der Rohbau abgeschlossen, stellt sich die Frage nach dem Bodenaufbau. Wie sieht der Aufbau mit einer Fußbodenheizung aus? Welcher Estrich und welcher Fußbodenbelag eignet sich für eine Fußbodenheizung? Diese Fragen werden auf dieser Themenseite beantwortet.
InhaltsverzeichnisDer Fußbodenaufbau besteht aus mehreren Schichten: Betondecke, Bitumenschweißbahn, Wärmedämmung, Trittschalldämmung, Fußbodenheizung, Bodenbelag.
Am besten ist PE-Schaum oder Wellpappe.
Verwenden Sie Calciumsulfatestrich oder Zementestrich.
Material | Nummerierung in Grafik |
---|---|
Fliesen | 1 |
Fliesenkleber | 2 |
Fußbodenheizung mit Fließestrich | 3 |
Trittschalldämmung | 4 |
Wärmedämmung (Hartschaumplatten) | 5 |
Bitumenschweißbahn | 6 |
Betondecke | 7 |
Ein Fußboden besteht aus drei Schichten:
Die unterste Schicht ist im Erdgeschoss entweder die Rohbetondecke des Kellers oder die Bodenplatte, wenn das Haus keinen Keller besitzt.
Die Zwischenschicht besteht aus mehreren Komponenten. Die rohe Betonplatte muss gegen aufsteigende Feuchtigkeit abgedichtet werden. Das passiert meistens durch einen Bitumenvoranstrich und einer Abdichtung mit Bitumenschweißbahnen. Auf dieser Schicht verlegt der Heimwerker die erforderliche Wärmedämmung des Fußbodens. Gewöhnlich nutzt man dafür Hartschaumplatten. Diese Dämmung kann man mit einer zusätzlichen Ausgleichsschüttung noch aufwerten. Die dient einerseits zum Ausgleichen des Untergrunds, andererseits auch der zusätzlichen Wärmedämmung. Falls es erforderlich ist, wird eine Trittschalldämmung verwendet. Darauf kommt die Fußbodenheizung, diese wird mit Heizestrich eingebaut. Auf dem Estrich folgt dann die Nutzschicht.
Die Nutzschicht ist die oberste Schicht des Fußbodens, die einer vielseitigen abnutzenden Beanspruchung unterliegt. Für diese Schicht kommen viele verschiedene Materialien in Betracht, wie zum Beispiel Parkett, Teppichboden oder Vinylboden.
Trittschall entsteht durch das Gehen auf einem Fußboden oder andere Begebenheiten, wie einer vibrierenden Waschmaschine. Der Schall überträgt sich auf die umliegenden Wände und auf den Boden und ist auch in anderen Teilen des Hauses wahrnehmbar. Um dies zu verhindern, fängt die entsprechende Dämmung den Schall ab.
Bei einer verlegten Fußbodenheizung sollte man auf eine spezielle Trittschalldämmung achten. Diese nimmt die Geräusche auf und leitet die Wärme ohne Verluste weiter. Hochwärmedämmende Matten, wie Polystyrol, Holzfasern oder Kork ab 5 mm scheiden von vorneherein aus.
Generell zeigt der Wärmedurchlasswiderstand, ob das Material als Unterlage brauchbar ist oder nicht. Um die Wärmeleitung zu garantieren, darf der dieser nicht höher sein als 0,15 m²K/W. Es muss der Wert des gesamten Bodenaufbaus beachtet werden, kombiniert aus Trittschalldämmung und Fußbodenbelag. Je geringer der Wert, desto besser wird die Wärme der Fußbodenheizung über den Bodenbelag geleitet.
Den besten Kompromiss zwischen Schalldämmung und Wärmedurchlässigkeit bietet PE-Schaum, das ein staubfreies, feuchtigkeits- und temperaturbeständiges Material ist. Ein 2 mm PE-Schaum reduziert den Schall um etwa 16 Dezibel. Aber auch ökologische Dämmstoffe können eine gute Trittschalldämmung bieten. Wellpappe ist preiswert und nicht so stark wärmedämmend wie andere Materialien, jedoch verringert sie den Schall um nur 12 Dezibel.
PE-Schaum | Polystyrol | Kork | Holzfasern | Wellpappe | |
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Wärmedurchlasskoeffizient in m²K/W | 0,01-0,06 | 0,23 | 0,042 | 0,11 | 0,04 |
Bei einer Fußbodenheizung ist die Wahl des richtigen Estrichs wichtig. Die Masse muss gegen Wärme resistent sein und eine hohe Wärmespeicherfunktion aufweisen. Im Grunde gibt es die Wahl zwischen Calciumsulfatestrich und Zementestrich, die dann zum sogenannten Heizestrich werden. Entweder liegt das Heizelement im Estrich eingebettet oder unter dem Estrich. Hier ist die DIN 18560 zu beachten. Wie aus der Tabelle zu entnehmen ist, besitzt Zementestrich mehr Nachteile als Calciumsulfatestrich. Aus diesem Grund ist letzterer bei Fußbodenheizungen die meist genutzte Variante.
Calciumsulfatestrich | Zementestrich | |
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Vorteile | ✔ Eignet sich auch bei großen Flächen ✔ Einfache Verarbeitung ✔ Trocknet schneller ✔ Hervorragende Wärmeleit- und Wärmespeicherfähigkeit |
✔ Feuchtigkeitsunempfindlich ✔ Gute Festigkeit ✔ Schäden lassen sich einfach beheben |
Nachteile |
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Grundsätzlich ist jeder Bodenbelag für eine Fußbodenheizung tauglich. Manche Bodenbeläge sind aufgrund ihrer guten Wärmeleitfähigkeit optimaler als ein Belag, der eine schlechte Wärmfähigkeit aufweist. Auch hier darf der Wärmedurchlasswiderstandswert durch alle Schichten zusammenaddiert nicht höher als 0,15 m²K/W sein. Grundsätzlich ist darauf zu achten, dass sich die Bodenbeläge nach DIN 4725 und DIN 44 576 eignen. Diese Angaben finden sich auf der Bodenbelagspackung oder beim Hersteller. Weiterhin ist wichtig, ob man den Boden schwimmend oder fest verlegt. Bei der schwimmenden Variante entsteht ein Luftraum zwischen Belag und Estrich. Dieser Luftraum erhöht den Wärmedurchlasswiderstand. Deshalb muss man mit einer höheren Trägheit der Heizung rechnen.
Fliesen und Naturstein bieten sich als gut geeignete Bodenbeläge an. Durch ihre Wärmeleitfähigkeit eignen sie sich besonders gut für eine Fußbodenheizung. Sie speichern die Wärme und geben sie kontinuierlich an den Raum ab. Mit diesen Materialien sind gute Heizergebnisse auch bei einer niedrig eingestellten Heizung kein Problem. Außerdem ist die Gefahr von Rissbildungen gering. Wichtig ist es, einen geeigneten Fliesenkleber zu verwenden.
Je dicker Teppich und Teppichboden sind, desto schlechter ist seine Wärmeleitfähigkeit und desto höher ist sein Wärmedurchlasswert. Auf beheizten Böden befestigt man Teppich mit einem Spezialkleber. Es gibt auch speziell für Fußbodenheizungen konzipierte Teppichböden, die sehr flexibel sind und auf Temperaturschwankungen nicht mit Verformung oder Veränderung reagieren. Generell darf Teppichboden bei Fußbodenheizungen keinen Schaumstoff-Rücken haben. Dieser ist leicht entflammbar und hält die Wärme im Fußboden. Kokosteppich und Sisalteppich eignen sich besonders gut.
Holzparkett und Korkboden haben einen relativ hohen Wärmedurchlasswiderstand und brauchen deshalb eine leistungsfähige Fußbodenheizung. Holz kann sich durch die wechselnden Temperaturen ausdehnen oder schwinden. Dadurch können kleine Risse oder auch Fugen bilden, die nicht schön aussehen. Eine vollflächige Verklebung kann die Entstehung von Fugen begünstigen. Es sind harte Hölzer zu empfehlen, wie Nussbaum, Kirsche, Eiche oder Bambus. Weiche Hölzer wie Ahorn und Buche sind nicht empfehlenswert.
Laminat ist pflegeleicht und bietet eine große Auswahl an Gestaltungsmöglichkeiten. Hier ist darauf zu achten, dass die Laminatsorte für Fußbodenheizungen geeignet ist. Die Heizung kann etwas langsamer reagieren und für das Heizen länger dauern, da das Material ein guter Dämmstoff ist.
Vinylboden kann sich durch Temperaturveränderungen ausdehnen und schrumpfen. Trotzdem findet er bei Fußbodenheizungen Verwendung. Wichtig ist, dass die Oberflächentemperatur nicht 26-28 Grad Celsius übersteigt.
Fliesen (Fußbodenheizungen für Fliesen) | Teppichboden | Holzparkett | Laminat | Vinylboden (Fußbodenheizungen für Vinyl) | |
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Für Fußbodenheizung geeignet? |
Ja, hervorragend | Kokos- und Sisalteppich | Nur harte Hölzer | Ja, bei Laminatsorte für Heizungen | Ja, bei Oberflächentemperaturen unter 26-28°C |
Wärme- durchlasswiderstand in m²K/W |
0,01 | 0,07-0,17 | 0,10-0,15 | 0,012 | 0,02 |
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