Regenwasserversickerung
Wasserdurchlässige Pflastersteine
Mit versickerungsfähigen Pflastersteinen spart man einen erheblichen Teil der Abwassergebühren. Weiterhin entlastet man das öffentliche Kanalnetz und unterstützt die Neubildung von Grundwasser.
Inhaltsverzeichnis
Welche Vorteile hat der wasserdurchlässige Pflasterstein?
Durch versickerungsfähige Pflastersteine, auch Ökopflaster genannt, werden Niederschläge direkt von der Fläche aufgenommen. Eine Weiterleitung an die Kanalisation entfällt. Voraussetzung dafür ist, dass sich die Verkehrsbelastung der sickerfähigen Pflasterbeläge zum Schutz vor schädlicher Verunreinig in Grenzen hält. Denn bei jeder Art von Versickerung spielt der Grundwasserschutz eine zentrale Rolle.
Grundsätzlich hat der wasserdurchlässige Pflasterstein viele Vorzüge:
- Grundwasserneubildung fördern: Versickerungsfähige Pflastersteine helfen dabei, die unterirdischen Grundwasservorräte aufzufüllen. Grundwasser stellt eine der wichtigsten Quellen zur Trinkwasser-Gewinnung dar. In Anbetracht der Tatsache, dass nur 2,5 Prozent des gesamten Wasserhaushaltes der Erde Süßwasser sind und davon wiederum nur schätzungsweise 0,3 Prozent zur Trinkwasser-Gewinnung genutzt werden können, ist die Förderung der Grundwasserneubildung unerlässlich. Mehr Informationen zum Thema Trinkwasser sind im Leitfaden vom Umweltbundesamt erhältlich.
- Hochwasser vermeiden: Mit Sickerpflaster ist es möglich, einen Beitrag zur Vorbeugung von Hochwasser zu leisten. Bei starken Niederschlägen sammelt sich das Wasser nicht auf der Flächenbefestigung an und wird dementsprechend nicht in den angeschlossenen Kanal abgeleitet.
- Abwassergebühren sparen: In vielen Kommunen wurde die gesplittete Abwassergebühr für häusliches Schmutzwasser und Niederschlagswasser eingeführt.
Die Schmutzwassergebühr für das „gebrauchte Trinkwasser“ (Abwasser von der Toilette oder Waschmaschine etc.) deckt die Kosten für die Schmutzwasser-Beseitigung. Als Maßstab für die Berechnung dient die Frischwassermenge. Man geht also davon aus, dass das gesamte Frischwasser, welches im Haushalt verbraucht wird, als Abwasser endet.
Die Niederschlagsgebühr für das Oberflächenwasser, welches über versiegelte Flächen in den Kanal fließt, bemisst sich an der Art und Größe der angeschlossenen versiegelten Fläche. Je kleiner die Flächenbefestigungen ausfallen bzw. je mehr Regenwasser versickern kann, desto geringer fallen die Niederschlagsgebühren aus.
- Kanal und Kläranlage entlasten: Durch die Entlastung der Kanalnetze sind viel weniger Sanierungsmaßnahmen an den Kanälen notwendig. Auch Überschwemmungen bleiben weitgehend aus. Da sich die hydraulische Belastung der Kläranlagen verringert, können diese ein viel besseres Reinigungsergebnis erzielen.
Was sind versiegelte Flächen?
Undurchlässige Flächen
Dazu zählen vollversiegelte Flächen wie Asphalt oder eine Dacheindeckung mit Tondachziegeln. Aber auch stark versiegelte Flächen wie Betonsteine oder Plattenbeläge sind hierunter einzuordnen.
Durchlässige Flächen
Wenig versiegelte Flächen, zum Beispiel Rasengittersteine und Natursteinpflaster, gelten als wasserdurchlässig. Bei unversiegelten Flächen (Rasen) fallen gar keine Niederschlagsgebühren an.
Man unterscheidet beim Ökopflaster hauptsächlich drei Systeme:
- Pflastersteine mit breiten Fugen: Betonpflaster mit Fugenversickerung zeichnen sich durch ihre Abstandhalter aus. Das Wasser gelangt über die Fuge der Pflastersteine ins Erdreich. Die Fugenbreite beträgt in der Regel circa 1 cm. Die Fugen werden mit wasserdurchlässigen Mineralstoffgemischen wie Splitt gefüllt.
- Haufwerksporiges Pflaster: Beim haufwerksporigen Pflasterstein, auch Filterstein oder Porenpflaster genannt, wird der Niederschlag durch das erhöhte Porenvolumen im Stein selbst aufgenommen und weitergeleitet
- Steine mit Sickeröffnungen: Diese Pflasterbeläge erkennt man an Ihren Aussparungen bzw. Öffnungen am Stein in Form von Löchern, Hohlräumen oder Kammern, über welche das Wasser versickert. Der Öffnungsanteil beträgt in der Regel circa 10 Prozent der verlegten Fläche. Die Öffnungen werden mit einem wasserdurchlässigen Mineralstoffgemisch gefüllt. Häufig finden diese Systeme bei Verbundpflastern (als Verbundstein) Anwendung.
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Vorteile |
Nachteile |
Pflastersteine mit Fugenversickerung |
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- Ausschwemmung der Fugen ist möglich
- Anfällig für Unkraut
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Haufwerksporige Pflastersteine |
- Bequeme Begehbarkeit und Befahrbarkeit, weil keine breiten Fugen den Komfort behindern
- Geringer Wartungsaufwand, weil kein Unkraut durch die Fugen wächst
- Weniger rutschende Stellen bei Glätte durch schnelles Abtrocknen bei Nässe
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- Geringer belastbar und daher nur für Pkw-Verkehr geeignet und nicht für Wohnmobile etc.
- Wasserdurchlässigkeit nimmt mit der Zeit durch „Versandung“ ab, weil die Steine mit Feinteilen zugesetzt werden
- Bei Starkregen fließt ein Großteil des Niederschlags ab, bevor eine Versickerung stattfindet
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Pflastersteine mit Sickeröffnung |
- Sehr belastbare Verkehrsflächen
- Hohe Versickerungsleistung
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- Öffnungen können ausgeschwemmt werden
- Durch Öffnungen schwieriger zu begehen
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Was sind die Anwendungsbereiche von wasserdurchlässigen Pflastersteinen?
Versickerungsfähige Pflastersteine eignen sich besonders gut für Pkw-Parkplätze und Hofflächen. Aber auch Fußwege, Gartenwege oder Radwege können damit realisiert werden. Besonders beliebt sind sie außerdem als Terrassenplatten. Je nach Fugenabstand kann die wasserdurchlässige Pflasterdecke auch als Spielfläche genutzt werden. Die Ökopflaster finden auch bei einem starken Gefälle Anwendung.
Rasengittersteine als Alternative
Wer seine Grünfläche befestigen möchte, aber einen hohen Grünflächenanteil anstrebt, findet in Rasengittersteinen die passende Lösung. Die Steine zeichnen sich durch wabenförmige Öffnungen aus, die mit sandigem Mutterboden gefüllt und mit Gras bewachsen sind. Das Regenwasser versickert durch die Zwischenräume in den Boden. Die Steine erfordern allerdings eine gewisse Pflege. Da Beton dem Erdreich Wasser entzieht, ist eine regelmäßige Bewässerung unabdingbar. Außerdem erschweren die Öffnungen das Begehen.
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