Eine Abwasserhebeanlage pumpt das Abwasser über die Rückstauebene auf das Niveau des höher liegenden Kanals. Bei der Auswahl und der Planung der Hebelange gilt es einiges zu beachten. Der folgende Beitrag umfasst 6 Planungstipps.
InhaltsverzeichnisImmer mehr Menschen nutzen ihren Keller als zusätzlichen Wohnraum. In der Regel befinden sich in diesen Kellerräumen Entwässerungsgegenstände wie Bodenabläufe, Waschmaschinen, Duschabläufe oder Toiletten. Da die Kellergeschosse meistens unterhalb der Rückstauebene (Punkt 9) liegen, müssen sie vor Rückstau im Kanal geschützt werden. Andernfalls kann der Keller bei Starkregen überschwemmt werden. Sobald es zu größeren Regenschauern kommt, können die öffentlichen Abwasserkanäle die Wassermengen oft nicht schnell genug ableiten. Daraufhin staut sich das Wasser im Kanal und wird im schlimmsten Fall über Bodenabläufe und Co. in den Kellerraum zurückgedrückt.
Es gibt zwei wirkungsvolle Schutzmechanismen vor Kanalrückstau. Zum einen ist das der Rückstauverschluss, zum anderen die Hebeanlage (Punkt 2) mit Rückstauschleife. Welches von den beiden das Richtige ist, hängt davon ab, ob der öffentliche Kanal tiefer oder höher liegt als der Kellerboden:
Die Wahl der Hebeanlage ist von der Abwasserart abhängig. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Anlagen für Schwarzwasser (fäkalienhaltig) und Grauwasser (fäkalienfrei). Schwarzwasser ist das Toilettenabwasser, welches sich aufgrund seiner groben Feststoffe schwer transportieren lässt. Hebeanlagen für fäkalienhaltiges Abwasser sind daher so konstruiert, dass sie nicht verstopfen können. Als Grauwasser wiederum bezeichnet man das fäkalienfreie Abwasser aus Waschmaschinen, Duschen oder Waschbecken. Über sogenannte Grauwasseranlagen kann diese Abwasserart übrigens so aufbereitet werden, dass man sie bedenkenlos für die Toilettenspülung verwenden kann. Die Norm nimmt folgende Unterteilung von Hebeanlagen vor:
Aus Kostengründen entscheiden sich die meisten Bauherren für Fäkalienhebeanlagen zur begrenzten Verwendung. Dies macht allerdings nur Sinn, wenn es sich um einen kleinen Benutzerkreis handelt. Außerdem sollten nur maximal eine Toilette, ein Handwaschbecken, eine Duschwanne und ein Bidet unmittelbar angeschlossen sein. Weitere Bedingungen sind, dass oberhalb der Rückstauebene ein weiteres WC vorhanden ist und sich die Hebeanlage zusammen mit den Entwässerungsanlagen im selben Raum befindet.
Grundsätzlich gibt es vier mögliche Orte für die Position einer Hebeanlage:
Gemäß DIN EN 12056-4 muss eine Hebeanlage das Abwasser über eine Druckleitung (Punkt 3) mit einer Rückstauschleife in den Kanal pumpen. Die Rückstauschleife verhindert, dass das Wasser während eines Rückstaus zurück in den Keller gedrückt wird. Kanalrückstau kann nicht nur durch starke Niederschläge entstehen, sondern auch durch Rohrbrüche, kurzfristige Überbelastung beispielweise bei einer Groß-Veranstaltung oder durch Verstopfungen im Kanal. Damit die Rückstauschleife ihre Funktion erfüllen kann, muss sie oberhalb der Rückstauebene liegen.
Die Rückstauschleife ist unbedingt zu unterscheiden von dem in der Druckleitung eingebauten Rückflussverhinderer. Dieser sorgt lediglich dafür, dass sobald die Pumpe abgeschaltet ist, kein Wasser aus der Leitung zurück in den Sammelbehälter fließt.
In der Planungsphase sollte unbedingt der Gesamtzufluss und die Förderhöhe ermittelt werden. Die Pumpe muss natürlich so ausgewählt werden, dass sie die Abwassermenge auf die gewünschte Höhe fördern kann. Darüber hinaus ist auch die Fließgeschwindigkeit in der Druckleitung zu beachten. Sie sollte zwischen 0,7 und 2,3 m/s betragen. Eine zu geringe Geschwindigkeit führt dazu, dass sich Ablagerungen in der Leitung bilden und sie letztendlich verstopft. Eine zu hohe Geschwindigkeit bringt den negativen Effekt mit sich, dass zu viel Energie verbraucht wird und höhere Strömungsgeräusche entstehen.